Concerto

Inniger Jazz-Erzählgesang aus Wien, Farbtuper-Piano aus Berlin – die perfekte Balladen-Mixtur! Sharon Anegg mit ihrer warmen, tiefen Stimme und ihr großartiger Duopartner am Klavier, Louis Durra, harmonieren beglückt und lassen Oldies, Goldies und Jazz Standards von Joni Mitchell über Dave Grusin bis hin zu Jeremy Lubbocks herzlichem „Not Like This“ (vergl. Al Jarreau) sowie „My Foolish Heart“, „Blame It On My Youth“, „A Nightingale Sang in Berkeley Square“ oder „You Must Believe in Spring“ meist ruhig und hauchzart in neuer Kraft aufstrahlen. Eine wundersam impressionistische Version von „Blue Moon“ kommt da fast wie ein Kunstlied daher: Der Pianist schweigt oft, um der Charakterstimme mehr Raum und Fülle zu geben, und in den Gesangspausen äußert er sich fein und auf gleicher Augenhöhe. Dieses unvergleichliche Aufeinander-Hören und Einander-blind-Verstehen zieht sich wie das viel thematisierte Mondlicht durch alle 14 klug ausgewählten poetischen Songs (darunter auch eine dramatische Originalnummer), die die Liebe besingen. „The Nearness Of You“, diese berückende Schlussnummer, fasst gut zusammen, worum es bei diesem dynamisch-gefühlvollen Miteinander-Musizieren eigentlich geht.

domi – 02/2025

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