Concerto 5|2022

Manche CDs erfreuen das Herz von Rezensenten ganz besonders. Das etwa, wenn sich Musiker nicht zum 60.000 Mal an irdendwelchen Standards versuchen, oder sie in Ermangelung ihrer Kreativität Dinge rezipieren, die andere vor ihnen schon wesentlich besser gemacht haben.
Das beides trifft auf diese CD definitiv NICHT zu. Wenn man als Rezensent möglichst unbedarft und mit wenig Vorinformation einfach nur zuhört, dann kann man auf solch luzide Arbeiten stoßen wir diese CD: Die Bassistin Gina Schwarz hat ein Konzeptalbum erschaffen, das eine vielschichtige und mehrteilige Geschichte erzählt. Und wenn man sich diese Geschichte anhört, dann stößt man nicht nur auf verschiedene Stimmungen, sondern auch auf  verschiedene Orchestrierungen und Klangfarben.
Das Werk erschließt sich einem noch mehr, wenn man es öfter anhört und dann auch noch die Information hat, dass der britische Folksänger, Gitarrist und Komponist Nick Drake musikalischer Ideengeber dieses Werks war. „Die Tiefe seiner Musik, die verzweifelte Melancholie, die zärtliche Hoffung und seine außergewöhnlichen Text (…) waren Inspiration für die Musik“, meint die Komponistin. Wie Drake seine Alben manchmal als Gechichte strukturierte, lassen sich auch diese Kompositionen als eigenständiger Zyklus interpretieren – schreibt sie. In den Linernotes des Albums wird auch deutlich, dass sie dieses Album ihrem 2020 verstorbenen Vater widmet – und mit der Kompositionsarbeit am Tag der Beerdigung begann. Stück für Stück erzählt sie die Geschichten – fügt manchen Kompositionen auch noch Texte hinzu (nur im wunderschön gestaltetetn Booklet).
Ein großartiges Album mit sensationellen Musikern! Chapeau!

woolf – 01.10.22

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