Concerto 6|2024
Ein klassisches Gitarrentrio, man verliert nicht die Übersicht und spitzt die Ohren bei den spannenden Gitarrenexkursionen von Tobias Faulhammer, den virtuosen Soli des renommierten Bassisten Gregor Aufmesser und dem kompetenten Getrommel von Jakob Kammerer. Alle 10 Songs komponierte Faulhammer.
Bei „Siren Song – Storm Approaching“ ist die Sängerin Clara Montocchio dabei, die den Sturm durch Kreischen und Angstschreie verjagen will. Wunderschön ist „Lullaby For Quincy“, eine Nummer, die Gast Max Tschida mit der Orgel zum Erlebnis macht.
Die Herren geben an, Stars wie Bill Frisell oder John Scofield zu schätzen; schön, doch der intim akustische Sound der Caballeros geht einem genauso nahe wie jener der Celebrities.
Wenn man sich einmal bei Improvisationen von einander entfernt, schmilzt schlussendlich wieder alles zusammen. Neben klugen Arrangements öffnet das Trio immer wieder Räume, die man für ein freies Spiel nutzt und ideenreich füllt. Bei Hochdruck-Swing-Tracks wie „The Pressure Is Always On“ oder „Tres Caballeros“ lässt der virtuose Bassist Gregor Aufmeisser hören, wie er die Sprache des Jazz optimal versteht. Titel wie „Daybreak“ oder „Take Me Back To Venice“ bestechen mit wunderschönen Melodien, die Faulhammer überaus einfühlsam musikalisch exemplifiziert. Der „Eleven Blues“ ist noch ein Beispiel, mit wieviel Sorgfalt Tres Baballeros ihr Debüt-Album aufnahmen.
eiwei – Dezember 2024