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Für den Nachfolger ihres vielfach gelobten Debüts „Dedication To A City“ (2007) hat Tröndle ihre Begleitband zudem um ein Streichquartett erweitert um so der Umgebung ihrer schnittig-klaren Stimme mehr Weite zu verleihen. Das Resultat dieser Erweiterung – „Eleven Electric Elephants“ – unterteilt sich in elf mutige und reizvolle Kompositionen, die Tröndles herausragendes Talent und ihre Freude am Experiment verdeutlichen.
Während der Opener „Shek“ den Zuhörer beinahe Jazz-traditionell empfängt, beginnt auf „Es war einmal …“ die musikalische Reise durch Klangwelten und Kontraste, die Tröndle und ihre Mitstreiter durch eine spannende Mischung aus Improvisation, Innovation und unerwartete Wendungen in den Kompositionen ausleuchten. Gerade das Plötzliche, das beständige Ausbrechen aus bekannten Strukturen und Formen machen Tröndles Musik bemerkenswert. Nummern wie „In-Fluence“ und „Alpenlied“ treiben ein beinahe aufreibendes Spiel mit Dynamik- und Tempowechseln, bauschen sich laut und hartnäckig auf, um schon wenige Augenblicke später zu verstummen, um wieder anzuschwellen und den Zuhörer in Unruhe zu wiegen. Die Hingabe zum Experiment und zum Soundbasteln hat Tröndle bei Ed Partyka gelernt und zur Prämisse ihrer Kompositionen gemacht. Dabei sammelt Tröndle Inspirationen und Einflüsse von allen Seiten. So vertont sie in „Herbst“ ein Gedicht Rainer Maria Rilkes, verarbeitet in „Vela“ ein schwedisches Volkslied und lässt in „The Tie Of The Tiger“ Fetzen aus dem beinahe gleichnamigen „Rocky“-Titelsong hervorschlüpfen. Bisweilen gelingt es Tröndle sogar sich von ihren eigenen Kompositionserträgen überraschen zu lassen, wie „Kuriosum in 3“ – nicht nur im Titel – bezeugt.
„Eleven Electric Elephants“ bringt eine imposante Mixtur aus verschiedensten Klangfarben und Musikstilen. Tröndle macht es weder sich noch dem Zuhörer allzu leicht, liefert ein spannungsreiches Hörerlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Oliver Baumann – 07.03.2010

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