Hans Koller Preis 2009 „cd of the year“ – Begründung der Jury
Zwei zentralen Persönlichkeiten der Jazzgeschichte wird hier die Ehre erwiesen: Eric Dolphy (1928-64), der nicht zuletzt Virtuose selbst die Bassklarinette im Jazz etablierte, und Ornette Coleman (*1930), revolutionärer Neu-Denker des Jazz. Gemeinsam sind sie auf der legendären, wegweisenden Einspielung Free Jazz (1960) verewigt, die einer ganzen Bewegung ihren Namen gab, je vier ihrer Stücke waren Ausgangspunkt für c.o.d.e., einer Koproduktion von Klaus Nüchterns Handsemmel Records und cracked anegg records. Dass sich dafür die beiden Österreicher Max Nagl und Wolfgang Reisinger erstmals mit dem US-Amerikaner Ken Vandermark und dem australischen Bassisten Clayton Thomas zu einem Quartett zusammenfanden, jeder der Musiker Arrangements beisteuerte, ist in keiner Minute zu spüren. Das Erstlingswerk ist eine Einheit, das Zusammenspiel perfekt, die Gefahr, in altbewährte Gewohnheiten und Formulierungen abzugleiten, gebannt, die gemeinsame Achtung vor und respektvolle Reflexion der Vorbilder spürbar. Musikalisch nahe genug am Original, um Dolphy und Coleman berechtigterweise zu nennen, sind Nagl, Reisinger, Vandermark und Thomas natürlich weit davon entfernt, rein Epigonales zu liefern, zu reproduzieren. Vielmehr wird Musikgeschichte ins Jahr 2008 gehoben, der alte Geist der Unabhängigkeit und des Aufbruchs etwa in multiple Rhythmen, dichten Sound und Abstraktionen übersetzt, und dennoch die kammermusikalische Transparenz der Stimmen und Themen als Leitfäden gewahrt. Vier große Könner an ihren Instrumenten, vier (Weiter-)Denker von Musik. Qualität in Aufnahme und Mastering, ansprechende Grafik und eine Reminiszenz an die gute alte Langspielplatte mit fiktiver A- und B-Seite sind da nur noch das Tüpfchen auf dem i bei diesem Konzept Album der Extraklasse.
Das Erstlingswerk ist eine Einheit, das Zusammenspiel perfekt, die Gefahr, in altbewährte Gewohnheiten und Formulierungen abzugleiten, gebannt, die gemeinsame Achtung vor und respektvolle Reflexion der Vorbilder spürbar. Musikalisch nahe genug am Original, um Dolphy und Coleman berechtigterweise zu nennen, sind Nagl, Reisinger, Vandermark und Thomas natürlich weit davon entfernt, rein Epigonales zu liefern, zu reproduzieren. Vielmehr wird Musikgeschichte ins Jahr 2008 gehoben, der alte Geist der Unabhängigkeit und des Aufbruchs etwa in multiple Rhythmen, dichten Sound und Abstraktionen übersetzt, und dennoch die kammermusikalische Transparenz der Stimmen und Themen als Leitfäden gewahrt. Vier große Könner an ihren Instrumenten, vier (Weiter-)Denker von Musik. Qualität in Aufnahme und Mastering, ansprechende Grafik und eine Reminiszenz an die gute alte Langspielplatte mit fiktiver A- und B-Seite sind da nur noch das Tüpfchen auf dem i bei diesem Konzept Album der Extraklasse.
Herbst 2009