Kulturwoche

Die Verblüffung ist groß, wie hier die musikalische Neigung (Electro Pop, Jazz und Contemporary Songwriting) mit variablem Sounddesign kombiniert wird. Wirklich fesch anzuhören, so auch gleich der Titeltrack und gleichzeitige Eröffnungsnummer, die wie eine Stimme aus der Vergangenheit ins Heute rübertönt und erklärt „that I’m a little bit / shockheaded and crazy with a feministic tic“. Dazu vermengt sich eine unzerstörbar schöne Melodie mit allerlei erdenklichen Klangspielereien. Prima Einstand, das nach mehr verlangt.
Also gleich rein in die nächsten neun Nummern, die an dieses hohe Niveau vielleicht nicht mehr ganz heranreichen, aber dennoch weit überm Durchschnitt anzusiedeln sind. So glänzt z.B. „Soulmate“ mit verhatschten Momenten und marschverdächtigem Trommelwirbel und „Spiderman“ mit einem sehr schönen Liedaufbau. Auch schräge Momente gibt es, hervorragend ausgearbeitet in „Mr. Baker“, das tief in die technische Trickkiste eingetaucht wurde. Nika Zach versteht es ihre Stimme gut zu positionieren wenn sie mit ernster Stimme die späte Stunde besingt („Lullaby“) oder Zerbrechlichkeit an den Tag legt („Mango“). Gut gefallen auch die psychedelischen Anleihen, die sich wie ein roter Faden durch die Lieder ziehen, Zach umschreibt es auf ihrer Webseite als „viele bunte Klaviere die alle verschieden klingen, leuchtende Trompetentiere und anderes Gehörn, phantastische Geräusche aus Plastik, Gold und Silber, ein Paradies an Verschiedenheit“. Soundbasteleien, bei denen man sich nicht die Zähne ausbeißt, sondern die einem ein rundum geglücktes Hörvergnügen bereiten.

Manfred Horak – 09.11.09

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