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Eine höchst stimmungsvolle und vielschichtige Klangreise durch die unterschiedlichsten Spielformen des modernen Jazz ist sie geworden, die im kommenden Oktober erscheinende CD „Under Western Skies“ (Cracked Anegg) der drei Musiker Herwig Gradischnig (Tenor-Saxophon, Bass-Klarinette), Frank Schwinn (Gitarre, Elektronik) und Herbert Pirker (Schlagzeug). Hier sind Instrumentalisten am Werken, die es auf wunderbare Weise verstehen, traditionelle Jazzstandards und freie Improvisation, Energetik und hohe Sensibilität, Melodie und Komplexität in einer homogenen und an Facetten ungemein reichen musikalischen Sprache zu vereinigen. Wer die unzähligen Projekte dieser drei Musiker kennt, der weiß, dass sie sich traditionellen Begrifflichkeiten noch nie wirklich unterworfen haben, dass sie, in welchem Kontext auch immer agierend, stets danach streben, neue und ungewöhnliche Wege zu beschreiten. Und genau das versuchen Herwig Gradischnig, Frank Schwinn und Herbert Pirker auch auf ihrer gemeinsam aufgenommen CD „Under Western Skies“. Schon der Titel lässt vermuten, dass sich die drei Herren als musikalischen Orientierungspunkt den „Wilden Westen“ gewählt haben, welchem sie sich musikalisch mit Mitteln des europäisch geprägten Jazz zu nähern versuchen.
Es ist eine überaus spannende und abwechslungsreiche Klangreise, auf welche das Dreiergespann seine HörerInnen mitnimmt. Immer wieder klingen in den insgesamt zehn Stücken Zitate aus dem Country und der Westernmusik durch, die, mit Elementen des Jazz, des experimentellen Rock und der Improvisation in Einklang gebracht, einem vollkommen neuen und bislang ungehörten musikalischen Kontext zugeführt werden. Herwig Gradischnig, Frank Schwinn und Herbert Pirker betätigen sich auf „Under Western Skies“ als Soundmaler, die den doch recht komplexen Strukturen ihrer Kompositionen durch ihr technisch versiertes Spiel eine gewisse Leichtigkeit verleihen.
Die Musik befindet sich in einem steten, sich aber verändernden Fluss, dessen Spannungsbogen durch den immer wieder kehrenden Wechsel zwischen ruhigen und zurückhaltenden Momenten und technisch virtuos gespielten Ausbrüchen vom ersten bis zum letzten Ton aufrecht erhalten wird. „Under Western Skies“ ist schlicht ein spannendes Beispiel dafür, in welche Richtung sich Jazz entwickeln kann. Einfach faszinierend.
Michael Ternai – 06.10.11