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Nach dem Abschluss ihre Jazzgesang-Studiums an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz übersiedelte Maria Christina nach New York, um dort bei niemand geringerem als den für einen Grammy nominierten Gesangskünstler Theo Bleckmann ihren Stil weiter zu verfeinern. Nun kehrt sie mit ihrem Debüt „The Timeless in You“ (Cracked Anegg) im Gepäck nach Europa, genauer Berlin, zurück. Hört man sich durch die Stücke dieses, kommt man nicht umhin festzustellen, dass Maria Christina die Verwandlung hin zu einer großen Stimme tatsächlich geglückt ist. Aber nicht nur das. Auch musikalisch hat hier alles Hand und Fuss. Die Songs haben hohe Qualität, sie erklingen vielschichtig und verspielt, aber doch auch, aufgrund der Sanftheit des Sounds, sehr zugänglich.
Maria Christina zeigt sich auf ihrem Erstlingswerk als eine Sängerin, die mit ihrer Musik vor allem eines im Sinn hat, und zwar Gefühle vermitteln. Zum Teil basierend auf Texten von Khalil Gibran, E.E. Cummings und Frank O´Hara arbeitet sie in den insgesamt elf Liedern ihre Zeit in den USA und in Europa auf, sie singt über das Abschied nehmen und das Wiederkehren, über die Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke, welche sie gemacht hat und die sie begleitet haben, über das Allein sein, die Vergänglichkeit, wie auch über die Freude des Zusammenkommens.
Die Klangsprache, welche sie gemeinsam mit ihren Mitmusikern James Shipp (Vibraphone, Synthesizer), Steve Newcomb (Piano, Keys), Matt Davis (Gitarre), Sam Anning (Double Bass, E-Bass) und Richie Barshay (Schlagzeug, Perkussion) entwirft, ist eine der Wärme, tiefen Emotionalität und einer elegant anmutenden Zurückhaltung. Ihren Weg in die Gehörgänge finden die Songs eher auf leisen Sohlen, weil eben bewusst auf alles Ausufernde und künstlich Verkopfte verzichtet wird. Maria Christina besinnt vielmehr sich auf das Wesentliche, auf die Essenz, sie schafft ihrer Musik Raum, einen, den sie mit ihrer sanften und facettenreichen Stimme voll und vor allem auf eindringliche Art auszufüllen weiß.
Stilistisch docken die Sängerin und ihre Band mit ihrer Interpretation des Jazz immer wieder auch an andere Genres, wie etwa an die zeitgenössische Klassik, den Pop oder den Rock an. Zwischen ruhigen und fragilen melodiösen Klangmalerein und doch auch Passagen, in denen schon auch einmal der Schwenk hin zum Improvisatorischen und Experimentell-Schrägen, oder vollkommen entgegengesetzt fast schon zum Gefälligen vollzogen wird, wandeln die Beteiligten stilsicher durch das selbst geschaffene und eigenständige Klanguniversum, das, je tiefer man als HörerIn in dieses eintaucht, mehr und mehr von ihm angezogen wird.
„The Timeless in You“ ist ein Album geworden, das von Mal zu Mal wächst, offenbaren sich doch auch nach mehreren Durchläufen, immer noch kleine Geheimnisse. Auf jeden Fall eine intensive Hörprobe wert.

mt – 25.03.2013

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