Künstler: Leonhard Skorupa (ts, bcl, cl), Michael Moore (as, cl), Asja Valcic (clo), Robert Landfermann (b), Michael Vatcher (dr)
Für die mittlerweile elfte Handsemmel Records Produktion hat sich ein internationales und hochkarätig besetztes Ensemble zum musikalischen Stelldichein in Wien eingefunden.
Robert Landfermann, Gewinner des deutschen Jazzpreises 2022 i.d. Kategorie “Bass National” und die aus Kroatien gebürtige und in vielen Genres beheimatetem Cellistin Asja Valcic bilden die Streichersektion während sich der Wahlniederländer mit kalifornischen Wurzeln Michael Moore und der in Wien lebende Saxophonist und Klarinettist Leonhard Skorupa um die Reeds kümmern sowie für die Kompositionen verantwortlich zeichnen. Komplementiert wird das Quintett vom kongenialen, zwischen New York und Amsterdam pendelnden Schlagzeuger und Perkussionisten Michael Vatcher.
Programmatisch wurde die Musik von Protagonisten und Motiven aus dem gewaltigen Romanzyklus des niederländischen Schriftstellers A. F. Th. van der Heijden inspiriert und ein musikalisches Panorama entworfen, das von Cool Jazz-Einflüssen à la Stan Getz bis zu quirligem zeitgenössischem Chamber Jazz reicht.
Es ist im Geiste des Cool Jazz an den Third Stream anrempelnde Musik: Das Quispel Quintet rund um den Komponisten, Saxofonisten und Klarinettisten Leonard Skorupa spielt mit Erwartungen. Zusammen mit Cellistin Asja Valcic, Bassist Robert Landfermann, Drummer Michael Vatcher und Saxofonist Michael Moore findet er überraschende Wege, Klischees zu vermeiden. Da sind auch groovige Subtilitäten (In der blauen Tomate) zuhauf, in die sich die notturnohafte Schönheit Azulejos (von Michael Moore) mischt.
Inspiriert ist das Ganze von Schriftsteller A. F. Th. van der Heijden. Es überzeugt aber auch als absolute Musik.
Ljubiša Tošić, 18.11.2024
Dipsomania ist der Name der CD, Quispel Quintet der Name der Band. Fans von A.F.Th. van der Heijdens Romanzyklus Die zahnlose Zeit werden beim Lesen dieses Titels und Namens hellhörig werden. Denn ist „Dipsomanie“ nicht ein schickes Wort für Vierteltrinker, und ist der Protagonist Ernst Quispel in „Advocaat van de hanen“, dem siebten Teil des 1991 erschienenen Zyklus, nicht auch so ein periodischer Trinker-ohne-Rem?
… mehr