Wiener Zeitung
Wer ernten will, muss auch einmal in den Gatsch greifen: Andy Manndorff, Wiener Jazzgitarrist mit Übersee-Erfahrung, huldigt dieser Dialektik auf „Dirt & Soil“ (Dreck und Erde). Roh behandelt wird aber nichts. Auch wenn die Gitarre teils herb röhrt: Manndorffs Band, mit bewussten Unschärfen zwischen Jazz, Soundsphären und Romantik unterwegs, bleibt stets ihr Sinn für feinste Nuancen. Jede Note zählt. Mitunter nur zu viel: Dann schlägt Abstraktion in ziselierte Gehaltlosigkeit um. Ansonsten jedoch charmiert das Unstete, etwa in „Wrinkled Black Tie“: quasi desorientierter Cocktailjazz.
Christoph Irrgeher – 05.03.2011