Die Presse
Ihr Verhältnis zur Tradition ist indifferent. Und vielleicht gerade deshalb sind Klemens Lendl und David Müller alias Die Strottern dazu fähig, dem Wienerlied eine neue Dimension zu erschließen. Die tiefgründige Poesie der Texte von Peter Ahorner, Wolfgang Vincenz Wizlsperger, Helga Utz, Wilhelm Busch und Klemens Lendl selbst verbindet sich anstrengungslos mit einer minimalistisch -magischen Instrumentierung, wie man sie von Popgrößen wie Tom Waits kennt und schätzt. Als Gäste liefern Zitherspieler Karl Stirner, Harmonikagroßmeister Walther Soyka und Jazzmusiker Lorenz Raab funkelnde Soli. Dünnhäutige Anbetung, grimmiger Humor und selbstgewisse Überhöhung von Agonie wechseln einander bravourös ab.
Zu den Highlights zählen die Stadtbeschimpfung „Linz“, der verzweifelte Lamourhatscher „I Gabat Ois Dafia“ sowie das unvergleichliche „Dod und Dodal“, wo sich sogar der Tod lebensmüde gibt.
Samir Köck – 05.12.2008