Falter | 41
Saxofone treten ganz gern im Quartett auf, von Klarinetten lässt sich das nicht behaupten. Dabei hören sich zwei Klarinetten, ein Bassetthorn (entspricht der Tenorlage) und eine Bassklarinette verdammt gut an, wie die Vienna Clarinet Connection beweist, die den warmen Ensembleklang mit Schwung und Schmelz zu großer Wirkung verhilft. Allerdings scheint man sich im Ensemble (das durch Keyboard und Schlagzeug zum Sextett erweitert wird) nicht ganz im Klaren darüber zu sein, wohin die Reise gehen soll: „Electric Woods“ (Cracked Anegg) treibt den Eklektizismus zwischen Jazz, Softpop, Klezmer, Tango und Funk etwas gar weit, wobei man eine unheilvolle Neigung zu käsigen Keyboardklängen und spacigen Soundeffekten an den Tag legt, die in etwa so überzeugend sind wie das Chet-Baker-Quartett mit Moog-Synthesizer.
Klaus Nüchtern – 13.10.2010