Fono Forum | 05/19
Mit einem derart klangvollen Familiennamen brauchte der Wiener Drummer Sebastian J.V. Simsa sicher nicht lange über einen Bandnamen zu rätseln. Sein als Simsa Fünf genanntes Quintett kreirt ein musikalisches Zauberreich, in dem sich Sounds aus Klassik, Volksmusik, Jazz und Pop harmonisch zusammenfügen.
In seinen zehn von der Stimmung her unterschiedlichen Kompositionen drängt sich der Leader niemals in den Vordergrund, sondern initiert wie ein begnadeter Choreograph die varianenreichen Abläufe. Die im Booklet zu jedem Titel erwähnten Ereignisse dienten Simsa als Inspiration: im rockigen „Tuilleries“ schwingt die Erinnerung an eine feucht-fröhliche Geburtstagsparty mit. Wie schon in „The Bridge“ das vom Song eines finnischen Akkordionisten angeregt wurde, begeistern auch hier die melodischen Diskurse des Gitarristen Heimo Trixner. „Troja“ klingt wie eine fantastische, in Töne umgesetzte Beschreibung des mythischen Orts aus der Antike, und in „If I Had A Box Full Of Wishes“ erwächst die Spannung einmal mehr aus dem Zusammentreffen des Sopransaxophonisten Andrej Prozorov mit den Saiteninstrumentalisten. In „Traumtantler“ wird die kongeniale Allianz des Violinisten Florian Sighartner mit dem Cellisten Carles Munoz Camereros beschworen.
Bereits Dave Brubek kreierte mit „Brandenburger Gate“ zu Zeiten des kalten Krieges eine eindringliche Komposition. Auch Sebastian J.V. Simsa war von einem historischen Bild des des Brandenburger Tors so beeindruckt, dass es ihn zu der Kompostion „Mauern & Eis“ anregte. Darin wird der Ensemble-Sound von Simsa Fünf mit der Vokalistin Lena Kuchling um eine weitere Stimme bereichtert.
Gerd Filtgen – Mai 2019