Freistil | 73

Fetter, meist rockiger Groove mit dicker Hammond, und die Siewert’sche Gitarre schwebt noch schräg obendrauf. Bombast beschreibt es nicht wirklich. Dafür ist es zu ehrlich und zu spröde. Die erste Nummer poltert schön mit Schlagzeug los, und dann geht der Trip gewaltige 45 Minuten lang mehr oder weniger durch. Vor allem die zwanzig Minuten von Kattegat sind herrlich hippiemäßig mit Rhodes und langem Aufbau im Mittelteil. Verspielt, aber immer in time und zielführend. Das Tempo bleibt über die vier Tracks im mittleren Bereich, dadurch lässt sich die Pseudo-LP – sie ist, obwohl auf CD erschienen, in A- und B-Seite eingeteilt – vorzüglich durch- und sofort wiederhören. Manchmal schwer verzerrt, hier und da auch elektronisch erklingt es bei den dreien. Lukas König weiß der Sache den nötigen groovigen Unterbau zu geben, Benny Omerzell soliert wenig aber gut und schmiert ansonsten alles perfekt zu, während Martin Siewert mal im Rock, mal in außerirdischen Spähren herumsegelt und tolle Sounds aus seinem Verstärker lässt. Euphoria heißt ja auch eine synthetische Droge mit Amphetamin-ähnlicher Wirkung. Ich glaube, um zu high werden, reicht hier die Musik alleine schon.

sim – Juli / August 2017

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