Jazzzeit | 67
Mit Mindeststandards gibt sich der junge Pianist Philipp Nykrin aber keinesfalls zufrieden. Das läßt sich schon am ersten Track ablesen: Kein „Blues in F“ sondern „HipHop in E“. Eigenständigkeit und Könnerschaft demonstrieren der Bandleader sowie Peter Kronreif (dr) und Matthias Pichler (b) dann auch gleich musikalisch. Mit druckvollem Spiel, dann wieder mit besonnener Reduktion. HipHop, Electronica oder die Jazz-Konzepte von Querdenker Jason Moran nennt Nykrin als Einflüsse. In 8 Kompositionen, die auch sein Faible für virtuos vertrackte Taktarten widerspiegeln, gelingt es, aus derlei Unterschiedlichem einen individuellen und zugleich äußerst homogenen Trio-Sound zu destilllieren. „Open-Ended“ überzeugt aber nicht nur mit Teamspiel und Solo-Leistungen, sondern auch dadurch, dass es den Songs viel Luft zum Atmen lässt. Ein Debüt, das auf spannende Entwicklungen neugierig macht.
bak – Juli 2007