Mica

Man kennt Oliver Steger hierzulande als einen ungemein vielseitigen Jazzer, der in seinen vielen verschiedenen Projekten immer wieder andere musikalische Wege geht. Auf seinem am 3. März 2017 erscheinenden neuen Album „Jazz and Peace“ (Cracked Anegg) finden sich auf aufregende und abwechslungsreiche Weise alle diese Wege in irgendeiner Form wieder.
Die Ideen für neue Stücke und damit quasi auch für ein neues Album kamen Oliver Steger während des Schreibens seines im Mai 2016 veröffentlichten Debütromans „Jazz und Frieden“. In diesem Sinne kann man bei „Jazz and Peace“ durchaus von einem Soundtrack für dieses Buch sprechen. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Denn anders, als es bei Vertonungen von Filmen oder Büchern nicht selten der Fall ist, funktioniert die Musik in diesem Fall auch allein ganz exzellent. Interessant macht die ganze Sache vor allem der Umstand, dass die Stücke auf „Jazz and Peace“ unter der Regie des aus Niederösterreich stammenden und in Wien lebenden Kontrabassisten und Autors von zwei unabhängig voneinander agierenden Formationen eingespielt worden sind. Und zwar von seinen beiden Bands S.O.D.A. und Triotonic feat. Marina Zettl. Und genau hier lässt sich im Groben die spannende, weil auch sehr unterschiedlich ausgerichtete musikalische Linie der Songs festmachen.
Die von S.O.D.A. zum Erklingen gebrachten Stücke mit der stimmlich ausdrucksstarken Lise Huber am Mikrofon, Johannes Spechtl an der Gitarre und Konstantin Kräutler am Schlagzeug pendeln sich in ihrem Stil irgendwo zwischen leichtfüßig, verspielt und jazzig, richtig schön intensiv groovend und in manchen Momenten auch einmal (art-)rockig, bluesig und poppig ein. Dem gegenüber stehen die von Sängerin Marina Zettl, dem Pianisten Volker Iglseder und Bernhard Wittgruber eingespielten Nummern, die mit einem deutlichen Hang zu einem eleganten, smoothen und richtig lässig reduzierten Laid-Back-Sound aus den Boxen schallen. Es ist die Mischung, die auf „Jazz and Peace“ den packenden Ton angibt. Das Schöne ist, dass sich die einzelnen Elemente in den richtig starken Melodien, im ungemein ideenreichen Songwriting, den vermittelten tiefen Gefühlen, Emotionen und Stimmungen wie den unterschiedlichen Intensitäten zu einem wirklich lebendigen und bunten Ganzen zusammenfügen.
„Jazz and Peace“ ist ein Album geworden, das die HörerInnen ebenso tanzen wie entspannt zurücklehnen lässt, das zum Träumen und auch aufmerksamen Zuhören einlädt. Die Nummern zeigen Oliver Steger als einen Songwriter, der eine große musikalische Vielfalt auf eine wirklich aufregende und facettenreiche Weise zu verwirklichen weiß. Wirklich gelungen.

Michael Ternai – 13.02.2017

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