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Ja, diese Truppe weiß ganz genau, wie man im (welt-)musikalischen Sinne eine mitreißende Show inszeniert. Das hat sie schon auf ihrem letzten Album „Tanzverbot“ eindrucksvoll vorexerziert. Mit „Sau Nice“ (Cracked Anegg) legen die GEWÜRZTRAMINER nun nach. Und das auf eine wirklich unwiderstehliche und mitreißende Art und Weise.

Ob man den Sound der Gewürztraminer nun der Kategorie Weltmusik zuschreibt oder nicht, ist im Grunde genommen vollkommen egal. Fakt ist, dass die stilistische Vielfalt, die von der Band in den Nummern zu Gehör gebracht wird, wirklich jede musikalische Grenze sprengt. Und das auf eine umwerfend lässige Art. Gidon Oechsner (Gitarre, Gesang), Marco Filippovits (Gitarre, Gesang), Julian Wohlmuth (Gitarre), Atanas Dinovski (Akkordeon), Daniel Schober (Kontrabass) und Daniel Neuhauser (Schlagzeug) – die sechs Herren hinter Gewürztraminer – zelebrieren auf „Sau Nice“ die völlige musikalische Ungebundenheit, sie schöpfen aus dem Vollen, lassen ihrer Spielfreude freien Lauf und mixen sich aus dem Verschiedensten einen Sound zusammen, der wie ein hell leuchtendes Feuerwerk in buntesten Farben abbrennt.

Was das Wiener Sextett, das sich zwecks Erweiterung seines Klangspektrums auf „Sau Nice“ mit der Bläsertruppe Gmischta Satz (Herb Berger, Markus Pechmann, Martin Schiske, Dario Schwärzler) vereinigt hat, seinen Fans präsentiert, ist ein feuriger, überaus tanzbarer und leidenschaftlich dargebrachter Crossover-Cocktail aus Jazz, Pop, Gypsy Swing, Balkansounds, Soul, Klezmer, Hip-Hop, Rock, Reggae und vielen anderen musikalischen Zutaten. Zwischen Melodie und Groove klingen die mit schwarzem Humor und Gesellschaftskritik veredelten Songs überaus abwechslungsreich, mal straight nach vorne gerichtet, dann wieder fast schon großformatig, mal mit einem Schuss Popappeal, dann wieder auf sehr verspielte Art.  Die die gesamte Bandbreite des gewürztraminerschen Ausdrucks offenbart sich im abschließenden 22-minütigen Instrumentalstück „Pljeskavica“. Eine Tanznummer, die im Techno startet und sich über spannungsgeladene und tranceartige Bögen hin zum großen packenden Finale steigert.

„Sau Nice“ ist ein Album geworden, das wie die Post abgeht und wirklich Laune macht. Und das noch dazu mit Stil und auf hohem Niveau. Die Gewürztraminer lassen genau den Ton erklingen, der einen elektrisiert, einfängt und in Bewegung versetzt. Ein wirklich beeindruckender weltmusikalischer Wurf.

Michael Ternai – 25.05.2018

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