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Vor gut zwei Jahren sorgte die junge Sängerin, Komponistin und Pianistin Ángela Tröndle mit ihrem Debütalbum „Dedication to a city“ für eine der großen musikalischen Überraschungen in der heimischen Jazzszene. Seitdem ist viel passiert. Zahlreiche Konzerte und Festivalauftritte im In- und Ausland, unter anderem in Italien, Griechenland, Serbien, Portugal und Polen sowie etliche Auszeichnungen ließen den Bekanntheitsgrad der gebürtigen Salzburgerin auch außerhalb der heimischen Grenzen stetig steigen. Im März erscheint mit „Eleven Electric Elephants“ nun das von allen Seiten mit Spannung erwartete Zweitlingswerk. Man darf gespannt sein, ob der in Graz lebenden Musikerin erneut ein großer musikalischer Wurf gelingt.
Schon nach dem erstmaligen Durchhören der neuen Tracks, stellt sich das Gefühl ein, dass dieser mehr als gelungen ist. „Eleven Electric Elephants“ stellt jenen nächsten kreativen Schritt dar, den man von der jungen Musikerin erwarten konnte. Abermals zeigen sich die Grazerin und ihre Mitmusiker Siegmar Brecher, Valentin Czihak, Michael Lagger und Philipp Kopmajer von einer enorm spielfreudigen und experimentellen Seite. Wie schon auf dem Erstlingswerk wandelt das Quintett in ihren Stücken auf dem weiten Feld zwischen traditionellen Jazzstandards und der Improvisation, zeichnet sich aber auch durch eine enorme Offenheit gegenüber anderen Genres aus. Nahezu spielend gelingt es, Ángela Tröndle in ihren Kompositionen einmal mehr unterschiedlichste Spielarten unter einen gemeinsamen Hut zu bringen und dabei den Spannungsbogen stets aufrecht zu erhalten.
Um ihren von einprägsamen Melodien getragenen ausdrucksstarken Gesang spinnt die junge Musikerin in subtiler Art und Weise eine sich immer in Bewegung befindliche Klangwelt, aus Elementen des Jazz, der Klassik sowie der Film- und Popmusik. Fast spielend gelingt ihr dabei der Spagat zwischen anspruchsvollen Kompositionen auf der einen, und einer unkomplizierten und fast betörend wirkenden Eingängigkeit auf der anderen Seite. Bewundernswert ist, mit welch Leichtigkeit und Eleganz, die an und für sich komplexen Songstrukturen dargeboten werden. Die von Ángela Tröndle schon im Vorfeld angekündigte Erweiterung des Ensembles um ein Streichquartett (Igmar Jenner, Andreas Semlitsch, Simon Schellnegger und Sophie Abraham) sorgt für eine Verbreiterung des bisher ohnehin schon sehr weiten Klangspektrums. Damit kehrt die junge Musikerin im gewissen Sinne auch zu ihren musikalischen Wurzeln zurück, genoss sie doch während ihrer Ausbildung eine klassische Ausbildung. „Eleven Electric Elephants“ erscheint am 12. Februar. Erstmals live präsentiert wird die neue CD am 4. März im Grazer Orpheum.

Michael Ternai – 26.01.2010

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