ORF – oe1.orf.at – Highlights
Es war im Jahr 2002, da erschien das Tonträgerdebüt der jungen Musiker Johannes Specht, Gitarre, Lorenz Raab, Trompete, Oliver Steger, Bass, und Mike Breneis, Schlagzeug, mit dem Titel „Forms of Plasticity“, der später zum Gruppennamen und danach zu FOP abgekürzt wurde. Forms Of Plasticity Die interessante Mixtur aus Drum’n’Bass-Rhythmen, jazzigen Trompetenbögen, zurückhaltenden, als auch rockigen Gitarrenklängen sowie den hypnotisch, groovenden Basslines war sofort in aller Munde. FOP fanden den schmalen Weg durch den Dschungel von seichtem Pop-Jazz Geplätscher und einfallslosem Techno-Gehämmer, schufen einen eigenständigen Sound, der zweifelsohne publikumswirksam, aber auch sehr niveauvoll und innovativ war. In ihrem neuen Album „10“ lassen sich Forms Of Plasticity von folkloristischen Klängen der zehn neuen EU-Mitgliedsländer inspirieren. FIP FOP Die Forms etablierten sich als mutige Live Band, die im Wiener Porgy & Bess zahlreiche Sessions gab, bei denen man sich die Crème de la Crème der österreichischen Szene einlud und mutig darauf los improvisierte. Jeder Abend brachte ein neues faszinierendes Live-Erlebnis und Wolfgang Puschnig, Agnes Heginger, Andreas Schreiber trugen das ihre dazu bei. Der Wechsel zum Major Label Universal veränderte den unverwechselbaren Plasticity-Sound nur geringfügig. Die Songs wurden vielleicht ein wenig geschmäcklerischer produziert und sogar (für Jazzkreise unüblich) eine Maxi-CD herausgebracht. Die Zusammenarbeit mit DJs intensivierte sich, doch FOP haben erfolgreich verhindert sich anzubiedern. Neben der großen Anzahl an Auftritten in Österreich, absolvierten FOP erfolgreich eine Mexico Tour, die aufgrund der CD „FIP FOP“ zustande gekommen war. EU-Sound Im Sommer 2004 entwarfen Johannes Specht, Lorenz Raab, Oliver Steger und Mike Breneis die Idee zum neuen „Forms Of Plasticity“-Album. Das Thema EU wurde aufs Tableau gebracht und für gut befunden. Mit ihrer neuen Silberscheibe und dem Titel „10“ begrüßen FOP die zehn neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Dabei sind folkloristische Klänge aus Polen, Zypern, Ungarn, Slowakei, Estland, Lettland, Malta, Slowenien, Zypern und der Tschechischen Republik zwar kleine Auslöser, aber keinesfalls der Hauptteil des Jazz von FOP. Die „Forms Of Plasticity“ sind ihrer Auffassung von modernem Jazz treu geblieben. So befinden sich auf der neuen Produktion zehn spannende musikalische Reisen, bei denen man sich – wenn man will – auf die Suche nach den Länderbezugspunkten machen kann, aber nicht muss. Die Stammbesetzung hat sich um den Turntabler Bionic Kid erweitert, der mit einem hohen Maß an Feingefühl die Akustik verfeinert und nach dem dreizehnminütigen Stück – das der Tschechischen Republik gewidmet ist – Dancefloor-tauglich Gas gibt. Als Special Guest leiht Sandra Pires dem slowakischen Stück ihre Stimme. Die neue CD der „Forms Of Plasticity“ ist eine der musikalisch spannendsten Produktionen, die die neuen Länder willkommen heißen.
Christian Bakonyi – 10/05