ORF – Spielräume

Saxofonist Herwig Gradischnig, Gitarrist Frank Schwinn und Drummer Herbert Pirker machten sich inwärts westwärts auf den Weg. Als Inspiration dienten weite amerikanische Landschaften wie in den Western der Herren John Ford, Howard Hawks, Michael Mann und Nicholas Ray. Ein Jazzalbum, das die Luft vom fernen Kontinent atmet: frei, relaxed und verdammt gut.
Drei Jazzmusiker aus Österreicher haben sich inwendig westwärts auf den Weg gemacht, um die Weite amerikanischer Landschaften und den Mythos Western in sich selbst zu suchen und offenbar sind sie fündig geworden. Herwig Gradischnig Saxophon, Frank Schwinn, Gitarre und live electronics und Herbert Pirker an den drums.
Nichts ist auch nur im Entferntesten plakativ oder platt an dieser Musik, keine Klischees werden 1:1 bedient, keine billigen Tricks angewendet. Gradischnig, Schwinn und Pirker haben sich für den weitaus schwierigeren Weg entschieden, etwas ganz Eigenes zu finden, ihren Ausdruck für die unbestimmte Sehnsucht, die einer aus den Alpen verspürt, wenn er einen Western wie The Big Country sieht. Und am Ende im schlecht versteckten hidden Track, nehmen sie sich auch noch selbst auf den Arm: Herwig Gradischnig reitet als eine Art Lucky Luke über die Prärie, einen Grashalm zwischen den Zähnen.
Saxophonist Herwig Gradischnig, der eine ziemlich leiwande Stimme hat, Frank Schwinn Guitar und Herbert Pirker an den drums. Jetzt bräuchte es nur noch einen guten Zeichner, der diesem Alpen-Lucky Luke und dieser Nummer einen guten Zeichentrick-Clip verpasst. Landschaft lässt sich ganz wunderbar durch Musik evozieren, zumal die Weiten des amerikanischen Kontinents. Viele erinnern sich daran, die alt genug sind, Ry Cooders Musik zu dem Film Paris, Texas von Wim Wenders. Wer da nicht dieses ewig flache Land sieht mit den schnurgeraden Straßen, dem niedrigen Himmel, klar, dass diese breiten Kinoleinwände in Amerika erfunden worden sind.
Way out west haben Herwig Gradischnig, Frank Schwinn und Herbert Pirker diese feine Nummer genannt. In keinem Moment versuchen die drei jemand zu sein, der sie nicht sind. Vielleicht hat man deshalb nicht den Eindruck, dass das eine österreichische Cd ist. Weshalb sie auch mühelos die Nähe anderen herausragenden Fundstücken Under the Western Skies aushalten.

Mirjam Jessa – 05.10.2011

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