Salzburger Nachrichten
Eines hat Philipp Nykrin mit den Rolling Stones gemeinsam: Vor kurzem hat er seine erste, kleine Tour durch China absolviert. Das war’s aber auch schon mit den Ähnlichkeiten. Bei dem Salzburger Musiker handelt es sich schließlich nicht um einen Altrocker, sondern um einen der aussichtsreichsten Nachwuchsjazzer der Stadt. In Peking hat der 23-jährige Pianist Ende Mai mit seinem Trio unter anderem beim „Nine Gates Jazzfestival“ in der Verbotenen Stadt gespielt – zusammen mit chinesischen Formationen sowie internationalen Größen wie Didier Lockwood. Nach China gereist ist der baldige Jazz-Absolvent der Linzer Bruckner-Uni, weil er vom Außenministerium für das Förderprogramm „The New Austrian Sound of Music“ auserwählt wurde.
Auch das Land Salzburg ist längst auf Nykrins Talente aufmerksam geworden: Eine Jury hat dem Jazzer im Vorjahr das Jahresstipendium für Musik zuerkannt. „Aufregender Jazz“, originäre Kompositionen“ und eine „brodelnde Energie“ erkannte die Jury in Nykrins Musik und dem Spiel seines Trios. Das Förderstipendium ist mit dafür verantwortlich, dass Nykrin jetzt das Album „Open-Ended“, seine erste CD als Trio-Anführer, vorlegt. „So konnten wir in ein tolles Studio gehen und mussten keine Kompromisse bei der Qualität eingehen“ erzählt der Nachwuchsjazzer. Mit cracked anegg hat Nykrin eine Plattenfirma gefunden, die für den internationalen Vertrieb sorgt (Vertrieb in Österreich: Lotus Records).
Im Herbst führen weitere Konzertreisen mit „The New Austrian Sound of Music“ nach Portugal und in die Ukraine. Daneben sorgen Engagements in verschiedenen Bands dafür, dass an neuen Songs oder der Diplomarbeit über Jazz-Querdenker und Vorbild Jason Moran nicht selten im Zugabteil gefeilt werden muss. Auch ein Aufenthalt in New York würde den Pianisten reizen.
Clemens Panagl – 22.06.07