Wien Web | angespielt
Fred Eisler – „Camena to the fallen“ „Camena (auf lateinisch Lied oder Gedicht) to the fallen“ heißt das Bandprojekt des Wiener Gitarristen Fred Eisler. Der heimischen Musikszene ist der Barde kein Unbekannter: nach seinem Studium an der Musikhochschule Graz und dem Berklee College Of Music in Boston mischte Eisler bei diversen Jazzprojekten mit und bespielte unter anderem die Bühnen Amerikas und Brasiliens. Daneben wirkte er immer wieder an Theater-Aufführungen mit. So wundert es nicht, dass sich an seinem eigentlichen Solounternehmen zahlreiche andere Künstler beteiligt haben. Darunter befinden sich etwa der Musicalstar Drew Sarich (Jesus Christ Superstar, Hair, Dracula), Dean Bowmann (Screaming Headless Torsos), Patrizia Ferrara (Ferrara/Köhldorfer, DJ Cutex) und Eislers langjährige musikalische Partnerin Anne Marie Höller (Jazzklusiv, Global Kryners), die allesamt den Gitarristen und Songwriter mit ihrer Stimme – einmal poppig, dann jazzig oder funkig – unterstützen und an der einen oder anderen Stelle für Gänsehaut sorgen. Vor allem die intime Atmosphäre zeichnet „Camena to the fallen“ aus. In den vierzehn Titeln erzählt Eisler die Geschichte von Menschen, die sich in schwierigen, teilweise aussichtslosen Situationen befinden. Die großen Gefühle wie Liebe, Hass und Eifersucht verarbeitet der Musiker vorwiegend in sehr einfühlsamen, ruhigen Stücken – wobei die Akustikgitarre im Vordergrund steht. Selbst die reduzierten Arrangements vermögen zu grooven. Funkig soulige Töne schlägt Eisler auf „Woman Betrayed“ an. Das crunchig rockige „Urban Castaways“ und die mit Synthie-Beats umgarnte Schlussnummer „The Fallen Epilogue“ zeigen auf, wie weit sich der musikalischer Bogen spannt. Stimmungen und Stile, Emotionen und ausgefeiltes Handwerk zeichnen „Camina to the fallen“ aus – ein durchwegs gelungenes Album.
gs – 13.12.05