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Grüß Gott, ich bin das Wienerlied und woit mi bei ihna beschwean, wo sie do oiweu mochn, i kauns scho nimma hean, glaums nua weu sie saufn, dirfns mi scho rezitiern … Die Strottern stemmen sich zäh und biegsam wie ein Weinstock am Wiener Nussberg gegen Klischees von Heurigen- und Fiakerseligkeit. Keine Reblaus, keine Dirndl und Trachtenjanker. Auch wenn es in ihren eigenen Texten sowie zwei Wilhelm-Busch-Adaptionen um Alkohol und Tod geht und man damit in einer langen Wienerliedtradition steht. Sie verraten die Tradition nicht, wollen aber nicht in weinseligen Klischees von Wiener Gemütlichkeit versinken. Das ist eher Hans Moser auf Acid.
„Linz“ ist Teil 1 des Landeshauptstadt-Bashings, weitere Teile sollen folgen. In „Dod und Dodal“ will Gevatter Tod sich zur Ruhe setzen und übergibt seinem Sohn das Geschäft. Ein Text von Peter Ahorner, Strottern-Ersatz für den legendären Artmann, den man nicht vertonen will; zwei weitere Texte stammen von Kollegium-Kalksburg-Kollege Vincenz Wizlsperger (FW#31). Mit selbigem und anderen Wiener Musikern wird der Klanghorizont von Gesang, Geige und Gitarre erweitert, sodass sich sogar das Jazzlabel Cracked Anegg ihrer angenommen hat.
Grüß Gott, ich bin das Wienerlied, bei ihna woit ich mich bedankn. So zoat wie sie mit mir umgehn, das bringt ja an Fösn zum wankn. Leida sind sie da sehr alleine, niemand singt so schön mich wie sie. Sie hoitn s as hoch die Melodien, sie singan so schön, vielleicht wiads doch weidagehn, sie san hoid die bestn in Wien.
Walkin‘ T:-) M – Juli 2009